Sonntag, 17. April 2011

Soulmate

Hier gehts weiter mit der Story. Sorry, dass ich nicht früher updaten konnte, so ein bööser ;) Virus hat den Computer unter Beschlag genommen. Jetzt ist er wieder vertrieben worden und ich kann wieder ins Internet =)



Donnerstag, Flughafen. Mein Gepäck: Möglichst wenig, ich wollte schliesslich ausgiebig shoppen gehen in diesem fremden Land. Der Abschied von meinen Freunden, meiner Familie und auch “meinem“ Land war mir schon etwas schwer gefallen. Aber ehrlich: Ich freute mich auf die Zukunft, neue Freunde, eine vollkommen neue Welt. Ich war zu früh am Flughafen gewesen und musste noch eine halbe Stunde warten, bevor ich mein Gepäck endlich einchecken konnte. Die Zeit nutzte ich, um mir das Gebäude etwas genauer anzuschauen. Es war ziemlich modern, zum Teil sah die Einrichtung fast etwas futuristisch aus (aus meiner Sicht) und es hatte recht viele Leute. Ich suchte nach Läden, in denen ich Souvenirs (also Geschenke) kaufen konnte und gelangte zu einem sehr typischen Exemplar. Ich trat hinein und sofort wehte mir der Duft von frischer Schokolade entgegen. Ich liebte Schokolade, also kaufte ich gleich 5 Tafeln davon. Zwei für mich als Vorräte (man wusste ja nie, wie es mit der Schokolandenversorgung in fremden Ländern aussah) und drei als Mitbringsel. Ich hatte noch viele andere Dinge eingepackt, deswegen reichte das. Ausserdem kaufte ich für meine zukünftigen WG-Mitbewohnerinnen eine grosse Schachtel Pralinen.

Voller Vorfreude und mit ein bisschen Angst, da ich nicht besonders gerne flog, brachte ich mein Gepäck zum Check-In und begab mich auf den richtigen Gate.

Es war eine riesige Maschine. Das Weiss wirkte nicht mehr ganz so hell, wie es möglicherweise mal gewesen war. Die Fenster sahen winzig aus. Während ich mit der Menge wartete, wurde ich immer nervöser. Als ich endlich im Flugzeug war, wurde es etwas besser. Die Sitze sahen bequem aus und entgegen meinen Vorstellungen war auch genügend Platz vorhanden. Ich hatte einen Platz am Fenster, eher vorne in der Maschine. Ich nahm die Dinge, von denen ich dachte, ich könnte sie brauchen, aus meiner Handtasche und verstaute sie dann mit dem Rest im Fach über den Sitzen. Mit dem Buch, dem Heft und dem Bleistift in der Hand setzte ich mich. Den Abflug wollte ich jedoch nicht verpassen, weswegen ich die Sachen auf das Tischchen am Sitz vor mir legte. Andere Menschen wuselten noch im Flugzeug herum auf der Suche nach ihrem Platz, so konnte ich es geniessen, dass ich meinen schon gefunden hatte. Ich schloss die Augen einen Moment und wartete. Hektische und freudige Gesprächsfetzen wehten zu mir rüber, in Deutsch, Englisch, Französisch, Koreanisch, Chinesisch... sogar ein paar russische Worte schnappte ich auf.

Hi!“

Das kam mir irgendwie bekannt vor. Ich öffnete die Augen und blickte ins Gesicht eines jungen Asiaten, wahrscheinlich etwa so alt wie ich.

Oh hi. Is this your seat here?“ Sass ich etwa am falschen Ort?

Der Junge blickte nochmals auf sein Ticket und schüttelte den Kopf.

No, it's this one.“ Und er liess sich auf den Platz neben mir plumpsen.

Eigentlich hatte ich schon Glück. Andere mussten immer neben irgendwelchen alten Säcken oder nörgelnden Kleinkindern mit genervten Müttern sitzen. Und ich neben gut aussehenden, jungen Typen. Ich lachte.

What's wrong?“

I just thought about how lucky I am.“ Ich erklärte es ihm auf Englisch. Er lachte auch.

By the way, I'm Ryan.“

I'm Mina. Nice to meet you.“

Das schien ein spannender Flug zu werden. Die Stewardess begann gerade, Instruktionen zu Notfällen zu geben. Ich versuchte zuzuhören, fand es aber komischerweise nicht besonders interessant. Lieber starrte ich zum Fenster raus. Endlich rollte das Flugzeug los. Immer schneller und schneller. Und schneller. Schliesslich gab es einen Ruck und wir hoben ab. Der Flughafen. Ein “Whoaaa!“ entfuhr mir.

You don't fly often, do you?“

Not really, you're right. But you seem very familiar with it.“

Yes, I often fly. I live in Korea and the USA“

Oh cool! Where in Korea do you live?“ Ich gab mir eine innerliche Ohrfeige, nachdem ich diesen Satz ausgesprochen hatte. Warum musste ich nur so neugierig sein? Doch Ryan lachte.

I'm from Seoul. Are you Swiss?“

Ah, yes.“

So führten wir unser Gespräch noch eine recht lange Zeit weiter. Ich merkte gar nicht mehr, dass ich in einem Flugzeug sass, dass irgendwo über den Wolken ungesichert dahinschwebte. Oder eben flog. Über Ryan erfuhr ich vieles und er ebenso viel über mich.

Er war ein Modedesignstudent aus Korea, als er 10 war, waren seine Eltern nach Amerika gezogen. Er studierte jetzt in Korea und war in den Semesterferien bei seinen Eltern und Freunden in New York zu Besuch gewesen. Eine Woche Ferien hatte er jetzt noch, die er in Korea verbringen wollte, um doch noch etwas zur Ruhe zu kommen.
Von mir erfuhr er, dass ich nicht studierte, sondern erst mal ein Jahr in Korea arbeiten würde. Und das, obwohl ich auch hätte studieren können.

Kinda brave. But I bet you have many talents, so the study topic is hard to decide for you.“

You think so? I don't really. But I think I'm just indetermined. That's all.“

Nach einer Weile ebbte das Gespräch etwas ab, ich öffnete mein Buch und begann, darin zu lesen. Es war 'Seelen' von Stephenie Meyer. Es war eines meiner Lieblingsbücher, neben 'Afterdark' von Haruki Murakami und noch ein paar anderen. Auch diese Geschichte war ziemlich speziell. Während des Lesens merkte ich, wie mir Ryan neugierig über die Schulter blickte. Ich wandte mich ihm zu.

You don't really understand this, do you?“

A little bit. I've learned it for one year when I was in New York. But it's so difficult!“

Yes you're right. By the way, you study fashion design, right? I bet you draw very well! Can you draw something for me, please?“ Ich händigte ihm mein Notitzbuch und den Bleistift aus, um ja kein Widerwort zu dulden. Ich glaube, es war ihm ein bisschen peinlich, er murmelte noch irgendetwas unverständliches, schwieg dann aber und begann zu kritzeln. Und ich hatte wieder etwas Ruhe und könnte weiter mitkämpfen mit den beiden Frauen, die sich einen Körper teilen mussten.
Nach etwa einer Viertelstunde (vielleicht auch einer Halbstunde, mein Zeitgefühl war nie besonders gut) drehte sich der braunhaarige Mann wieder zu mir.

Here.“ Er hielt mir eine Zeichnung entgegen, worauf ein lesendes Mädchen zu sehen war.
Did you draw me?“ Er nickte. “Oh, thank you soo much!!“ Ich hätte ihn fast umarmt, hielt mich jedoch im letzten Moment zurück. Es war wunderschön gezeichnet, sehr lebensnah aber doch mit einem eigenen Stil.
You'll become as famous as Karl Lagerfeld, I'm sure!“

I don't think so, but thanks.“ Er wirkte wie.. niedergeschlagen, oder enttäuscht, irgend so etwas, ich konnte es nicht wirklich deuten. Um die Stimmung wieder aufzulockern, fragte ich etwas, das mich schon die ganze Zeit beschäftigt hatte: “I wanted to ask you, whats your real name? I mean, Ryan doesn't sound like Korean.“

It's not Korean, you're right, but it's my real name.“ Und er suchte Augenkontakt. Mit seinen schokoladebraunen, wunderschönen Augen sah er mich direkt und ehrlich an.

Ah.. okay.“ Wenn das ein Chat gewesen wäre, hätte ich in dem Moment ^^ geschrieben, nur um meine Verlegenheit etwas zu überspielen. Gücklicherweise kam in dem Moment die Stewardess, um uns zu fragen, was wir essen wollten. Wir bestellten beide etwas, denn wir waren echt hungrig. Das Menü, das uns dann gebracht wurde, war allerdings nicht sehr speziell. Vor allem nicht speziell gut, aber seis drum. Während dem Essen versuchte ich mal, Ryan genau zu mustern. Immer, wenn ich Leute sah, die mich interessierten (oder mir schlicht und einfach langweilig war), erstellte ich Personenbeschreibungen. Natürlich blieben diese meist einfach in meinem Kopf, aber manchmal konnte ich auch Leute beeindrucken mit meiner “Beobachtungsgabe“.

Ryan war ein Typ in Durchschnittsgrösse, etwa 177 cm, nahm ich an. Seine Haare waren schokoladenbraun, genau wie seine Augen. Und es war keine Milchschokolade, sondern schwarze, die Geniesserschokolade. Er hatte eine typische Asiatennase, ziemlich klein, dafür breit. Untypisch waren eher sein Kopf und sein Gesicht, beides eher klein, was ihn ein bisschen wie ein Model aussehen liess. Wenn er grinste, hatte er kleine Grübchen in den Wangen. Alles in allem gesehen, war er eigentlich der Typ, in den ich mich sofort hätte verlieben können. Aber ich tat es nicht. Ichg vermutete sowieso, dass er eine Freundin hatte, mein Mut war aber zu klein, um mich dessen zu vergewissern. Nach dem Essen war erst mal Gesprächsruhe, wir beide widmeten uns anderen Dingen.

Nach einiger Zeit schlief Ryan ein und wie zufällig rutschte sein Kopf dabei auf meine Schulter. Ich konnte einfach nicht anders. Ich musste seine Haare berühren. Von so nahem sah ich, dass er sehr viel Wert auf Haarpflege legte, sie waren frisch gewaschen, glänzten und sahen sehr gesund aus. Nebenbei rochen sie köstlich... Ich legte meine Hand sanft auf seinen Kopf und strich ihm durch die Haare. In dem Moment, als ich meine Hand wieder wegnahmen wollte, öffnete er die Augen und schaute mich an. Langsam bewegte er seinen Kopf auf meinen zu, bis er sorgfältig seine Lippen auf meine legte. Ich gab dem Kuss nach und öffnete meine Lippen leicht.

Und ich wachte auf. Ryan sass immer noch neben mir und er zeichnete. Ich seufzte. Wieso träumte ich eigentlich immer solches Zeug? Schon mit Dario war es so gewesen. Apropos Dario, der war jetzt doch schon in Korea. Hatten wir nicht noch was ausgemacht? An dieser Stelle wurden meine Gedanken unterbrochen, Ryan warf mir einen Blick zu.

Oh, you're awake.“

How long did I sleep?“ Nichtsanmerkenlassen,nichtsanmerkenlassen,nichts...

About twenty minutes. Did you dream something nice? You were smiling.“

Eeehm.. ja, so konnte man das etwa sagen. Ich brannte ja geradezu darauf, ihm diesen Traum zu beichten und mich peinlich zu machen. Belügen wollte ich ihn aber nicht.

Hmm.. yes, I think so.“

Ryan kritzelte und kritzelte. Auch ich bekam Lust, etwas zu zeichnen und nahm meine Sachen. Es gab so eine Szene, die mir im Kopf herumspukte, die ich gerne gezeichnet hätte. Aus Rücksicht auf meinen Sitznachbarn (oder einfach, um eben mich vor einer Peinlichkeit zu bewahren), zeichnete ich etwas anderes.

Ryan?“
Hm?“
Can I see what you're drawing?“
No.“ 
Pleaasee!“
No. You'll see it soon enough.
Schmoll.“
What?“
Schmoll. I'm pouting.“

Wir lachten. Eine Viertelstunde vor der Landung tauschten wir E-Mail, Handynummern und was es noch so zu tauschen gab, aus und verabredeten uns für Freitag 15.00 Uhr irgendwo beim Han-River. Ich nahm mir vor, auf Google-Maps nachzuschauen, wo genau diese Brücke war. Wir waren froh, das noch vor der Landung abgemacht zu haben, denn kaum ausgestiegen, verloren wir uns schon aus den Augen. Beide in der Menge untergetaucht.


.. bitte sehr :P
Wenn ihr das English nicht versteht, schreibt es in den Comments, ich werde es übersetzen. ^__^

schöne Woche! =) 

2 Kommentare:

  1. sry aber ich verstehe nicht alles was englisch ist. :(

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  2. sag was du nicht verstehst^^ oder frag leo ;)

    indeterminedd = unentschlossen

    pouting (to pout) = schmollend (schmollen)

    das sind wahrscheinlich etwa die schwierigsten beiden ^^

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